KULTURPROJEKTE NIEDERRHEIN E.V. /// FÖRDERUNG REGIONALER VERNETZUNG AM NIEDERRHEIN

SCHON DABEI?

RP, 31.08.2025, Neukirchen-Vluyn

Das Publikum war vom Konzert auf dem Springenhof in Neukirchen-Vluyn begeistert.
Foto: Norbert Prümen

André Meisner: „Jazz mit Seele“

Kultur in neukirchen-Vluyn

Neukirchen-Vluyn · Große Begeisterung herrschte unter den zahlreich erschienenen Musikfans auf dem Springenhof in Neukirchen-Vluyn beim sechsten Höfefestival-Konzert im Kreis Wesel in diesem Jahr.

Von Olaf Reifegerste

„Was war das bloß für ein grandioser Konzertabend!“ Mit diesen Worten etwa könnte die Stimmung beschrieben werden, die beim Konzert auf dem Springenhof in Neukirchen-Vluyn beim Publikum herrschte. Gut 150 Musikfans kamen nach Schätzung von Rüdiger Eichholtz, dem Kopf des Höfe-Festivals im Kreis Wesel, zum sechsten von insgesamt 16 in diesem Jahr veranstalteten Höfe- und Hofkonzerten.

„Wir freuen uns bei dieser Veranstaltungsreihe wieder mit dabei sein zu dürfen“, bedankte sich Kirsten Laakmann vom Springenhof bei Eichholtz, „selbst, wenn es zum ersten Mal heute etwas fisselt.“ Doch kaum waren ihre Worte verstummt, hörte es auf zu regnen und die Band „Tonspur“ um den Musiker André Meisner begann ihr knapp 15-minütiges Entree mit „Even by the Poe“. Alle Kompositionen dieses Abends stammten im Übrigen aus der Feder von Meisner, der mit der Band „Tonspur“ das letzte Konzert in dieser Formation 2014 gab. Seitdem hatte das Quartett in der Besetzung Meisner (Altsaxophon), Daniel Brandl (Cello), Matthias Dymke (E-Piano) und Giuseppe Mautone (Schlagzeug) keinen Auftritt mehr.


INFO
Das steckt hinter dem Höfe-Festival
Kulturformate Mit den zu unterschiedlichen Orten wandernden Kulturformaten soll das kulturelle Erbe der Region, das zwischen ländlichem Raum und industriellem Ballungsraum changiert, sichtbar und niederschwellig zugänglich gemacht werden. Ziel ist es, den in der Region lebenden Menschen einen erweiterten Zugang und neuen Blick auf Orte ihrer Heimat zu verschaffen. In die Planungen der neuen Kulturereignisse wird die lokale/regionale touristische Infrastruktur eingebunden. In der Versorgung der Gäste und bei der Ausstattung der Veranstaltungsorte finden Nachhaltigkeitsaspekte besondere Berücksichtigung. Das Programm wird sowohl lokale als auch überregionale und internationale Künstler*innen beinhalten und zusammenbringen.


Eichholtz sei es zu verdanken, so Meisner, dass „wir heute nach über zehn Jahren wieder gemeinsam musizieren“. Als Spezialgast war bei fünf der zehn gespielten Titel aus der „Tonspur“-Vergangenheit noch der Multiinstrumentalist Johannes Bär mit Alphorn, Posaune, Tuba und Trompete dabei.

Doch nicht nur die gespielten Kompositionen hatten als Urheber André Meisner, auch die vorgetragenen Texte: So beim zweiten Song, der auf dem Kunstmärchen „Das hässliche Entlein“ von Hans Christian Andersen basiert. Während die Musik gewaltig swingt, bemerkt der aufmerksame Zuhörer dabei das Watscheln der vermeintlich hässlichen Ente. Textlich hingegen charakterisiert Meisner („unter Zuhilfenahme von KI“, wie er einräumt) das Entlein nicht als verkappten Schwan und Außenseiter, sondern als selbstbewusste Ente, die einer angebotenen Verzauberung mit erhobenem Haupt und den Worten „Du verwandelst mich in gar nichts!“ entgegentritt.

Meisners Musik ist ein „Jazz mit Seele“, wie er sagte. „Sie ist zuweilen schief und quietschig, hat zugleich aber auch Witz, Ironie und Melancholie. Zusammenfassend spreche ich in diesem Zusammenhang gerne vom ‚Kopfkino Jazz‘.“

Nach dem „Entlein“ gab es noch das Stück „Rest is mind“ und anschließend „Major Thomas“ zu hören, bei dem erstmals Johannes Bär mit Posaune hinzukam. Der Schlusssong vor der Pause hatte erneut eine Erzählung als musikalische Vorlage: „Ein Kaktus steht in der Wüste und macht sich auf nach Las Vegas“, erzählte Meisner. Dabei pflasterten orientalische Klänge im Tango-Rhythmus den Weg ins quirlige Nachtleben jener Millionenmetropole ebenso wie ein exzentrisches Cello-Solo und das „Gejammere“ einer Tuba.

Das zweite Fünfer-Set nach der Pause begann mit einem Blues, dem sich eine Komposition zu einem Text des deutschen Philosophen Odo Marquard mit dem Titel „Homo Compensator“ anschloss. Nach ziemlich genialen Solis von Cello und E-Piano im rasend schnellen 4/4-Takt, gab es danach die ruhige, fast schon träumerische Ballade „Für den Sommer“. Beim Song „Dancing with the Sheppards“, bei dem das Alphorn erst vom Hinterzimmer, dann von der Bühne aus zu hören war, geriet das musikalische Zusammenspiel des Quintetts zu einem Achtsamkeitstraining der verschiedenen Einsätze. Den musikalischen Schlusspunkt des Abends setzte der Titel „Aspargus Child“.

Die nächsten vier Konzerte beim Höfefestival sind alle mit dem Duo Matthias Schriefl und Johannes Bär besetzt und finden statt am Samstag, 30. August, um 19 Uhr auf dem Weber’s Hof, Sperlingsweg 5 in Moers; am Sonntag, 31. August, um 19 Uhr auf dem Weyershof, Vluynbuscher Straße 55 in Neukirchen-Vluyn; am Montag, 1. September, um 20 Uhr auf dem Klappboomshof, Stadtveenerstraße 54 in Sonsbeck sowie am Dienstag, 2. September, um 20 Uhr im Dom St. Viktor, Kapitel 8 in Xanten. Den Konzerten am Sonntag, Montag und Dienstag geht eine Wanderung voraus – siehe unter https://www.kulturprojekte-niederrhein.de/events/zfuass-wanderung.

(reife me)

 

 

 

 

 

KONTAKT
Kulturprojekte Niederrhein
Rüdiger Eichholtz
Ackerstraße 175
D-47447 Moers
+49 177 203 52 77
info@kulturprojekte-niederrhein.de

 


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