KULTURPROJEKTE NIEDERRHEIN E.V. /// FÖRDERUNG REGIONALER VERNETZUNG AM NIEDERRHEIN

SCHON DABEI?

RP, 06.03.2025, Kamp-Lintfort

Die Siebtklässler der Schule am Niederrhein lernen am Green FabLab der Hochschule, wie sie Farben aus Pflanzen herstellen können. Foto: Norbert Prümen

Schüler experimentieren mit Pflanzenfarben

Sevengardens-Netzwerk in Kamp-Lintfort

Kamp-Lintfort · Das Färbergarten-Netzwerk in Kamp-Lintfort hat zwei neue Mitglieder: Die Hochschule Rhein-Waal und die Schule am Niederrhein haben sich der von Künstler Peter Reichenbach angestoßenen Initiative „Sevengardens“ angeschlossen. Wie die Schüler davon profitieren.

Von Anja Katzke

Die zwölf Siebtklässler der Schule am Niederrhein sind voll in ihrem Element: Überall stehen Farbtöpfe und Malutensilien, es wird eifrig gewerkelt. Die Jugendlichen haben die Farben für ihre Kunstwerke selbst hergestellt. Aus Brombeeren und Zechenturmresten entstand zum Beispiel Dokumenten-tinte. Immer donnerstags wird für sie das Green FabLab im Zechenpark zum außerschulischen Lernort und die Färberwerkstatt zum großen Experimentierfeld. Seit diesem Schuljahr kooperiert die Förderschule des Kreises Wesel, die an der Friedrich-Heinrich-Allee in Kamp-Lintfort liegt, mit der Hochschule Rhein-Waal.

Gemeinsam sind beide Einrichtungen nun dem Färbergarten-Netzwerk beigetreten, das sich kurz vor der Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort gebildet hatte und heute Teil der inzwischen weltweit agierenden Initiative des Vereins „Atavus“ unter dem Vorsitz des Wuppertaler Künstlers Peter Reichenbach ist. Basis der Arbeit von „Sevengardens“ sind Färbergärten. Die Herstellung von Naturfarben aus Färberpflanzen ist Ausgangspunkt für das niedrigschwellige Partizipationsmodell, das sich für die Bildung nachhaltiger Entwicklungen, die Erhaltung der Biodiversität und Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe stark macht. Ziel der Aktivitäten des Vereins sei es, so Peter Reichenbach, einen nachhaltigen Wandel zu initiieren.


Info
Das FabLab der Hochschule Rhein-Waal Das
FabLab
Die Fakultät Kommunikation und Umwelt der Hochschule Rhein-Waal und das ZDI-Zentrum Kamp-Lintfort haben ein Konzept des Massachusetts Institute of Technology (MIT) adaptiert, das weltweit vernetzt ist: das FabLab. In der High-Tech-Werkstatt sollen Schülerinnen und Schüler, Studierende, Gründer und Unternehmen mit moderner Fertigungstechnologie vertraut gemacht werden.

Das FabLab Kamp-Lintfort an der Hochschule Rhein-Waal bietet auf 600 Quadratmetern nicht nur den Raum, sondern auch die Maschinen, um eigene Ideen zu verwirklichen.


In den Färbergärten gehe das Erlernen traditioneller Handwerkstechniken mit der Entdeckung neuer Herangehensweisen einher. „Jeder Mensch kann ohne Vorkenntnisse teilnehmen, mitgestalten und spielerisch Fähigkeiten entwickeln“, so die Stadt Kamp-Lintfort. Das lokale Sevengardens-Netzwerk ist im Kulturbüro der Stadt verankert. „Wir unterstützen interessierte Schulen und Kitas dabei, wenn sie einen Färbergarten anlegen wollen und stellen Starterpakete zur Verfügung“, berichtet Susanne Rous, Leiterin des Kulturbüros. Angedacht ist, das Sevengardens-Projekt verstärkt im Offenen Ganztag zu installieren.

In der Hochschulstadt gehören dem Netzwerk inzwischen viele Kindertagesstätten und Familienzentren sowie Grund- und weiterführende Schulen an. Im vergangenen Jahr schlossen sich auch die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition mit dem Museumsstandort „Haus des Bergmanns“, die Bildungsinitiative „Grünes Klassenzimmer“, der Verein Kulturprojekte Niederrhein, der Förderverein der Landesgartenschau 2020 sowie die Ernst-Reuter-Schule dem lokalen Netzwerk an.

Peter Reichenbach, der die Initiative angestoßen hatte, freute sich am Donnerstag über die große und konstante Resonanz für das Projekt in Kamp-Lintfort. Er wies daraufhin, dass im Kamp-Lintforter Netzwerk mit Kitas, Schulen und nun auch der Hochschule alle relevanten Einrichtungen vertreten seien. Dabei erinnerte er an den historischen Hintergrund, mit dem die Stadt außerdem wuchern kann. „Kloster Kamp wurde von Zisterziensern gegründet. Sie waren Handwerksmönche, die nachhaltig lebten und mit Pflug und Saatgut auf den Feldern arbeiteten.“

Die Kooperation mit der Hochschule verspricht darüber hinaus eine Ausweitung des Projektes in Kamp-Lintfort: Schüler lernen nicht nur den Umgang mit Natur und Pflanzen kennen, sondern schnuppern auch in die hochtechnisierten Prozesse des Green FabLabs hinein. Die Hochschule plant, am Standort im Zechenpark einen eigenen Färbergarten anzulegen und ein mikrobiologisches Labor einzurichten. Für Claudia Weber, Leiterin der Schule am Niederrhein, birgt die Kooperation viele Vorteile, von denen ihre Schüler nur profitieren könnten.

Während die Siebtklässler aktuell im Färberprojekt aktiv sind, besuchen die Acht- bis Zehntklässler der Förderschule das Fablab auf dem Hochschulcampus, um Erfahrungen mit den digitalen Maschinen wie 3D-Druckern, Scannern und Laser Cuttern zu sammeln. Die Stadt Kamp-Lintfort hat auch die Internationale Gartenschau 2027 im Blick. Hier habe das lokale Netzwerk mit den beiden neuen Partnern Perspektiven hinzugewonnen, die eine inhaltliche Stärkung mit sich bringen und im Hinblick auf Projekte zahlreiche Möglichkeiten eröffnen würden.

(aka tok)





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