RP, 17.09.2024, Kamp-Lintfort

Eingeladen zum Besuch hatte der Verein Kulturprojekte Niederrhein. Am Montagabend fand die Abschlussveranstaltung im Schirrhof von Kamp-Lintfort statt. Foto: Olaf Reifegerste

Israelische Studierende begegnen Europa

Austausch am Niederrhein

Kamp-Lintfort · Eine Delegation des Academic College Tel Aviv-Yaffo hat in der vergangenen Woche den Niederrhein besucht. Der Austausch mit Schülern und Studenten aus Kamp-Lintfort, Moers und Neukirchen-Vluyn stand im Mittelpunkt der mehrtägigen Reise. Welche Eindrücke die Gäste von ihren Begegnungen mitnehmen.

Von Olaf Reifegerste

Eine Woche lang hielt sich eine Gruppe von elf jungen Leuten aus Israel am Niederrhein auf. Acht Studienanfänger im Alter zwischen 21 und 26 Jahren wurden von drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Academic College aus dem Stadtteil Yaffo von Tel Aviv dabei begleitet. Von Dienstag, 10. (Ankunft) bis Dienstag, 17. September (Abreise) dauerte ihr Aufenthalt.

Das Besondere am Academic College ist, dass es sich hierbei um eine Hochschule handelt, an der jüdische und arabische, säkulare und religiöse Israelis gemeinsam studieren. Insofern ist das College eine Art Mikrokosmos der israelischen Gesellschaft. Doch auch die acht Studierenden, die unterschiedliche Fachrichtungen und Biografien vertreten, kannten sich vorher nicht wirklich.

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Beeindruckt vom Leben hierzulande
Das Fazit Die Abschlussveranstaltung diente vor allem dazu, die Sicht der israelischen Gäste von ihrem Aufenthalt wiederzugeben. Dies geschah mittels einer Power-Point-Präsentation, in der die Studierenden und die beiden Mitarbeitenden des Colleges ihre gewonnenen Eindrücke schriftlich und verbal mitteilten. Übereinstimmend gaben sie zu Protokoll, dass sie beeindruckt seien vom politischen und wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und medizinischen sowie sozialen, schulischen und kulturellen Leben hierzulande.

Eingeladen zum dem Besuch hatte der Verein Kulturprojekte Niederrhein, der überwiegend von der NRW-Landesregierung in Form ihrer Förderinitiative „Europa Schecks“ finanziert wurde. Am Montagabend fand die Abschlussveranstaltung im Schirrhof von Kamp-Lintfort statt. Teilnehmer dort waren neben einigen Vertretern aus den beteiligten Städten, die acht Studierenden, die Reiseleitung vom College (Juliàn und Lamya) sowie Rüdiger Eichholtz und Petra Berndorf vom veranstaltenden Kulturprojekte-Verein.

Nach der Benefizveranstaltung „Shalom Chaveruth“ in der Duisburger Synagoge Anfang März (die RP-Duisburg berichtete), auf der Spendengeld für das College aufgrund des terroristischen Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres gesammelt wurde, sei diese Begegnungsreise nun ein erster Aufschlag für weitere vergleichbare Aktivitäten, dem weitere folgen sollten, sagte Eichholtz in seiner Begrüßung. Jetzt gilt es, das gemeinsam Erlebte zu dokumentieren und auszuwerten. Zu dem sechstägigen Aufenthalt am Niederrhein gehörten vor allem Begegnungen mit Schülern einschließlich deren Lehrkräfte von weiterführenden Schulen in Kamp-Lintfort (Georg-Forster-Gymnasium), Rheinberg (Europaschule), Neukirchen-Vluyn (Gesamtschule Niederberg), Moers (Hermann-Runge-Gesamtschule) und Duisburg (Abtei-Gymnasium). Hinzu kamen Besuche der Hochschule Rhein-Waal, Campus Kamp-Lintfort, des Düsseldorfer Landtags, inklusive eines Treffens mit dem Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei, Nathanael Liminski, sowie mit der Bundestagsabgeordneten Lamya Kaddor in ihrem Büro in Duisburg.

In Sachen Freizeitgestaltung standen eine gemeinsame Bootsfahrt auf der Niers ab Kevelaer mit anschließender Besichtigung von Schloss Wissen in Weeze auf dem Programm, ebenso wie eine Fahrradtour von Kleve an die holländische Grenze Richtung Groesbeek (NL). Weitere freizeitliche Besuche gab es beispielsweise vom Moerser Bollwerk, von der Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn und vom Erntedankfest Neukirchen.

Einen mehr als nur symbolischen Charakter hatte aber für alle die Bootsfahrt auf der Niers – nämlich das Projekt quasi zusammenfassend nach dem Motto: „Wir sitzen alle im selben Boot“.

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