RP, 23.02.2023, Rheinberg
Das Trio Rotwelsch gastiert am Freitag, 10. März, ab 19.30 Uhr, in der Alten Kellnerei in Rheinberg am Innenwall. FOTO: BAND
Der Jazz spielt weiterhin auf den Höfen
Der Verein Kulturprojekte Niederrhein weitet seine Aktivitäten auf den ganzen Kreis Wesel aus.
VON UWE PLIEN
RHEINBERG/KREIS WESEL Voller Tatendrang setzt der Verein Kulturprojekte Niederrhein um den emsigen Vorsitzenden Rüdiger Eichholtz seine kulturelle Reise auch in diesem Jahr fort. 2017 gegründet, gab es im Jahr drauf die ersten Konzerte. 50, 60, 70, im vergangenen Jahr sogar 100 Live-Shows an ganz unterschiedlichen Orten in der Region – das ist die bisherige Bilanz, die sich sehen lassen kann. Selbst Corona schaffte es nicht, den Schaffensdrang auszubremsen. „Das war durchaus eine Notlage“, erzählt Rüdiger Eichholtz. „Wir haben uns gefragt, wie kann man trotz des Ansteckungsrisikos und der verordneten Einschränkungen noch etwas anbieten kann und sind schnell auf den Trichter gekommen, dass das nur draußen möglich ist. So kamen wir auf die Idee der Hofkonzerte.“
Auch wenn Corona den ganz großen Schrecken verloren hat, so soll es sie auch weiterhin geben. Denn Musiker, die anspruchsvollen Jazz mit Einflüssen aus der Weltmusik und der Folklore zwischen Schweinestall und Kuhweide spielen, trafen den Geschmack der Akteure und des Publikums. Ob auf dem Bröckinghof in Winterswick, auf dem Middeldorfhof in Pelden oder neben dem Pastorat in Budberg – die Mischung stimmte, die Atmosphäre war top, alle fühlten sich wohl. Selbst dann, wenn mal ein Regenschauer meinte, sich zu mitreißenden Saxophonsoli oder exotischen Duduk-Klängen entladen zu müssen. So sagt Kulturmanager Rüdiger Eichholtz: „Die Hofkonzerte haben sich etabliert.“ Und die Musik wird auch weiterhin gefördert. Floss das Geld zuletzt aus dem Programm „Neustart Kultur“, so zapft Kulturprojekte Niederrhein jetzt das Regionale Kulturprogramm „Forschungsfelder Fördertürme“ des Landes an, das 2023 in die zweite Runde gegangen ist. Das Motto lautet „Landkultur meets Jazz“. „Der Kreis Wesel sichert uns dankenswerterweise die Co-Finanzierung, das Land schießt Geld dazu“, so Eichholtz.
Das bedeutet in der Konsequenz, dass die Jazz-Konzerte nicht mehr nur in der wir4-Region (also in Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen- Vluyn und Rheinberg) unter die Leute gebracht wird, sondern möglichst in allen 13 Kommunen des Kreises. Ein paar Höfe haben sich schon bereit erklärt mitzumachen. So der Hof Klostermann in Wesel-Bislich, der Tinterhof in Voerde und der Evangelische Stiftungshof Lühlerheim in Schermbeck. Auch der Schanzenhof von Ruth Laakmann und Ludger Schreiber in Veen steigt mit ein. Darüber hinaus bleiben andere Spielorte wie die Alte Kellnerei am Innenwall in Rheinberg im Boot. Dort findet am Freitag, 10. März, ab 19.30 Uhr, das erste Konzert des Jahres auf Rheinberger Boden statt. Dann treten die Gruppen Bluff und Rotwelsch auf. Sie sind davor und danach an diesem Wochenende auch in Geldern, Kamp- Lintfort und Moers-Meerbeck live zu erleben. Kulturprojekte Niederrhein hat beschlossen, mehr zu Doppelkonzerten überzugehen. Bereits am Donnerstag, 23. Februar, sind im Schirrhof in Kamp-Lintfort an der Friedrich-Heinrich-Allee 79 die Musiker von Kavekanem zu Gast. Ihr Konzert beginnt um 20 Uhr. Es spielen Margaux Oswald aus der Schweiz (Piano), Sture Ericson aus Schweden (Saxophon, Klarinette) und Håkon Berre aus Norwegen (Drums).
Kulturprojekte Niederrhein hat zwischenzeitlich die Rheinberger Kulturinitiative Spanischer Vallan unter seine Flügel genommen. „Da Manu Bechert und ich die Initiative im Prinzip zu zweit machen, hätte es sich für uns nicht gelohnt, einen eigenen Verein zu gründen“, sagt Vallanist Renan Cengiz. „So haben wir eine gute Lösung gefunden.“
Näheres findet man unter: www.kulturprojekte-niederrhein.de