KULTURPROJEKTE NIEDERRHEIN E.V. /// FÖRDERUNG REGIONALER VERNETZUNG AM NIEDERRHEIN

SCHON DABEI?

RP Online, 18.09.2022, Neukirchen-Vluyn

Birgit Kellermann freute sich am Stand der Dorfmasche über die Besucher. Leider war das Wetter sehr unbeständig. Foto: Norbert Prüme

Das „Dorfleben“ blüht wieder auf

Erntedank in Neukirchen-Vluyn

Neukirchen-Vluyn Zum dritten Mal feiert Neukirchen sein „Dorfleben“ mit einem bunten Programm. Ortsbauernschaft und Landfrauen überreichten im neuen Gemeindehaus die traditionelle Erntekrone, die im Rathaus ihren Platz finden wird.

Von Sabine Hannemann

Dorfleben, so der eher schlichte Titel der Veranstaltung, präsentierte das Dorf Neukirchen in all seinen Facetten. Bereits zum dritten Mal zogen Heimat- und Verkehrsverein, die evangelische Kirchengemeinde, Kulturregion Niederrhein und das Stadtmarketing an einem Strang. Brauchtum, Kultur, Musik und Handwerk zeigten sich entlang der Hochstraße bis zur Dorfkirche oder luden in die Geschäfte ein. Die Dorfmasche bot Kaffee und Kuchen im Projektzimmer an. Der Heimat- und Verkehrsverein Neukirchen grillte an der Dorfkirche. Mit dabei auch der CVJM und die Künstlerin Antje Paselk. Im neuen Gemeindehaus überreichten nach einer Andacht Ortsbauernschaft und Landfrauen die traditionelle Erntekrone, die im Rathaus ihren Platz finden wird.

„Ein solches Fest braucht eine einjährige Planung. Das Erntefest, wie wir es in Neukirchen kennen, wird durch Verträge abgesichert. Als wir im letzten Jahr mit den Vorbereitungen anfingen, wussten wir nicht, wie sich Corona entwickelt und wie dann Auflagen aussehen würden“, sagte Thomas Stralka vom Heimat- und Verkehrsverein Neukirchen zu den Herausforderungen. Das „Dorfleben“ sei daher ein vertretbarer Kompromiss. „Sonst hätte im Dorf gar nichts stattgefunden.“ Das Programm gab sich mit Musik und Aufführungen abwechslungsreich

„Wir konnten uns mit acht Tanzgruppen auf der Bühne präsentieren“, erzählte Désirée Burger von Kunst(t)räume. Mit ihrem Engagement öffnet sie über den NRW-Kulturrucksack die Tür zu Kunst und Kultur. „Dorfleben ist für das Publikum die Gelegenheit, sich endlich wieder im Dorf zu treffen.“ Dem Thema Austausch widmete sich ebenfalls das Jugendforum der Städtepartnerschaft. Derzeit besuchen englische Jugendliche Neukirchen-Vluyn. „Wir sind auf einem guten europäischen Weg“, freute sich der Kulturbeauftragte Rüdiger Eichholtz. Wie stark im Dorf Neukirchen das Handwerk gelebt wird, konnten die Gäste miterleben. Unter freiem Himmel ließ sich ein Schmied über die Schulter schauen. Alexandra Reißmann lud ins Modeatelier ein.

Das Nähzimmer der Tuwas-Genossenschaft mit dem syrischen Schneider Jaudat Sido setzte ebenfalls auf Kreativität an der Nähmaschine. Upcyceln heißt dort das Motto und schenkt Textilien ein zweites Leben. Reinhild Freese von Tuwas erklärte: „Trotz der Regenschauer hatten wir guten Zulauf. Im Dorf ist richtig viel los gewesen.“ Ebenfalls lud das Geschäft „Kupferrot“ zum Stöbern ein. Textiles, Kreatives, Witziges und originelle Handmade-Artikel aus eigener Produktion präsentieren sich in den Regalen. Nur wenige Schritte weiter führte das Stadtführerduo Heide Schmitt und Peter Pechmann über den Neukirchener Friedhof.

Den „Tag des Friedhofs“, der bundesweit an die letzte Ruhestätte einlud, eröffnete Pfarrer Matthias Immer, Stellvertreter von Superintendent Wolfram Syben. „Wir waren super zufrieden. Das war eine tolle Sache“, meinte Peter Pechmann, der an die Gräber der Pfarrer wie Andreas Bräm oder Ludwig Doll führte und über ihr Lebenswerk berichtete. „Es gibt eine Grabstätte der 50 Diakonissen des Mutterhauses wie auch aus der Neukirchener Mühlenzeit die Grabstätte von Neuhaus-Kahlen“, so Pechmann. Dorfgeschichte werde so weitergetragen. Vorbereitet haben diesen Aktionstag zum zweiten Mal aus der Kirchengemeinde Uli Leikefeld und Christa Biermann. „Ein solcher Tag zeigt auch, wie sich der Friedhof zum Parkfriedhof verändert“, so Leikefeld. Der Steinmetzbetrieb Wintges und das Beerdigungsinstitut van Stiphoudt begleiteten die Veranstaltung. Der Tag des Friedhofs pflegt das immateriellen Kulturerbe der Friedhofs- und Bestattungskultur.

 

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