RP, 21.12.2023, Kamp-Lintfort
Kulturdezernent Christoph Müllmann (von links), Jennifer Wachtendonk (Kulturbüro), Susanne Rous (Kulturbüro), Staatssekräterin Gonca Türkeli-Dehnert und Bürgermeister Christoph Landscheidt. Foto: Norbert Prümen
Warum kulturelle Bildung preiswürdig ist
Landespreis für Kamp-Lintfort
Kamp-Lintfort · Zum dritten Mal erhielt Kamp-Lintfort den Landespreis für das „Kommunale Gesamtkonzepte für kulturelle Bildung“. Warum das Ministerium für Kultur und Wissenschaft so entschieden hat.
Von Sabine Hannemann
Ein dickes Präsent vor dem Fest hat die Stadt Kamp-Lintfort bekommen. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft zeichnete das „Kommunale Gesamtkonzept für Kulturelle Bildung“ im feierlichen Rahmen im Schirrhof aus. Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert überreichte den Förderbescheid in Höhe von 15.000 Euro für den weiteren Aufbau der kulturellen Bildung an Bürgermeister Christoph Landscheidt.
Zum dritten Mal, nach 2017 und 2021, wird die Hochschulstadt für ihr langfristig ausgerichtetes Konzept ausgezeichnet. „Bei uns am Niederrhein spricht man beim dritten Mal dann schon von Tradition“, merkte Bürgermeister Christoph Landscheit an. Er lobte die Akteure der örtlichen Szene, wie Träger der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, sich so für die kulturelle Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu engagieren. „Besonders hervorheben möchte ich auch das ehrenamtliche Engagement der verschiedenen Vereine und Institutionen, die dazu einen großen Beitrag leisten“, sagte Landscheidt.
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Qualität der kulturellen Bildungslandschaft
Förderung Seit 2007 würdigt das Land mit dem Wettbewerb besonderes kommunales Engagement, wenn Kindern und Jugendlichen dauerhaft der Zugang zur kulturellen Bildung ermöglicht wird. Kamp-Lintfort erhält bei seiner dritten Bewerbung die Auszeichnung für sein Gesamtkonzept und damit 15.000 Euro Förderung für die Umsetzung weiterer Projekte.
Konzepte Neben Kamp-Lintfort wurden landesweit elf weitere Preisträger ausgezeichnet. Gefördert werden etwa Konzepte, die durch Vernetzung von Ämtern, freien Künstlerinnen und Künstlern sowie Kultur-, Jugend- und Bildungseinrichtungen an der Qualität ihrer kulturellen Bildungslandschaften arbeiten. Bislang haben sich über 85 nordrhein-westfälische Städte, Gemeinden und kommunale Verbünde am Wettbewerb beteiligt.
Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert bestätigte, dass Kamp-Lintfort sich in seiner kulturellen Bildung breit aufgestellt habe und vor allem früh die Kleinsten beim kommunalen Konzept durch ein vielfältiges Angebot berücksichtige. „Sie setzen alles daran, kulturelle Bildung zu ermöglichen“, lobte die Staatssekretärin. Diesen kulturellen Grundpfeiler bezeichnete sie als wichtig und zeitgemäß. Das Konzept sei beständig und nachvollziehbar sowie der richtige Weg für Kinder und Jugendliche, eigene Begabungen, Interessen und Ausdrucksformen zu entdecken.
Sie nannte erfolgreiche Projekte wie „Kulturstrolche“ oder die musikalische Früherziehung in den Kindertagesstätten. Mehr noch: Seit elf Jahren lädt Kamp-Lintfort unter dem Motto „Jedem Kind einen Theaterbesuch“ Kinder im Vorschulalter in die Stadthalle ein. Im vergangenen Jahr sahen über 500 junge Besucherinnen und Besucher das Stück „Ein König zu viel“.
Erstmals hat 2022 der Verein Kulturprojekte Niederrhein insgesamt sieben Schulstandorte mit Pausenhofkonzerten bespielt. Ein Schlagzeuger, ein Alphornspieler und eine Band traten auf, improvisierten und standen für Fragen zur Verfügung. Mit den nun zugesprochenen Mitteln soll das Projekt ausgebaut werden.
Zu erinnern sei auch im Rahmen von 900 Jahren Kloster Kamp wie der Landesgartenschau an solche Kulturprojekte, an denen sich Kinder und Jugendlichen aktiv einbrachten, so die Staatssekretärin. „Sie haben einen großen Erfahrungsschatz, zeichnen sich durch Hartnäckigkeit aus“, lobte Gonca Türkeli-Dehnert.
Susanne Rous, Leiterin des Kulturbüros, konkretisierte die konzeptionelle Arbeit vor Ort, die über das städtische Kulturbüro koordiniert wird. Kulturbeauftragte an Schulen und Kindergärten, die von der Stadt benannt wurden, sind Teil des Konzeptes. „Wir sind keine große Stadt und haben keinen Leuchtturm, sondern viele Leuchttürmchen. Wir zeichnen uns durch Kooperationen und Netzwerkarbeit aus, die für Synergieeffekte sorgen“, so Rous. Durch die konzeptionelle Planung bis 2030 lassen sich die Angebote für den Nachwuchs gezielt, generationenübergreifend und unter den Aspekten Inklusion und Integration weiterentwickeln. „Wir wollen mit den Akteuren neue Formate schaffen und noch mehr in die Tiefe gehen. Wir sind auf dem richtigen Weg.“