KULTURPROJEKTE NIEDERRHEIN E.V. /// FÖRDERUNG REGIONALER VERNETZUNG AM NIEDERRHEIN

SCHON DABEI?

RP, 01.09.2024, Neukirchen-Vluyn

Die CSD-Parade auf dem Weg Richtung Vluyner Platz. Foto: Norbert Prümen

So viele Menschen wie noch nie feiern den CSD

Parade und Kundgebung in Neukirchen-Vluyn

Neukirchen-Vluyn · Der Christopher Street Day in Neukirchen-Vluyn zog deutlich mehr Menschen an als in früheren Jahren. Hassbotschaften im Netz stellten die Veranstalter Haltung entgegen. Wie die Demonstration für Vielfalt und Demokratie ablief.

Von Peter Gottschlich

„Eine Frau hatte mich angesprochen und Interesse bekundet, beim CSD in einer Rikscha mitzufahren“, erzählte Willi Ehrmann, als beim Christopher Street-Day der Umzug startete. „Doch nach den Hass-Attacken in den Sozialen Netzwerk hat sie Angst bekommen, es könne etwas passieren. Deshalb ist sie nicht dabei.“ Der Initiator von „Radeln ohne Alter Neukirchen“ nahm auch ohne Insassin teil, hatte ein Schild auf die Fahrgastbank gestellt. Darauf hatte er geschrieben „Gemeinsam stark – für Demokratie und Vielfalt“.

Einige mögen durch Hass-Attacken, die in den letzten Wochen in den Sozialen Netzwerke liefen, davon abgeschreckt worden sein, beim CSD dabei zu sein. Anderen scheint die mediale Aufmerksamkeit ein Grund gewesen zu sein, sich zur Regenbogenfahne zu bekennen. Rund 300 Menschen liefen beim Umzug mit, der über die Niederrheinallee zum Vluyner Platz führte und eine friedliche Demonstration für Toleranz und Vielfalt war. Bei der Kundgebung standen 500 Teilnehmende auf dem Vluyner Platz, die überschlägig gezählt werden konnten. 2023 waren es nur 150 beim Umzug und 300 auf dem Vluyner Platz gewesen.

56 2Mit dabei: die Initiative „Radeln ohne Alter“. Foto: Norbert Prümen


Info
Bushaltestelle am Vluyner Platz wird bunt
Geschichte
Der CSD geht auf einen Aufstand von Homosexuellen und anderen gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street 1969 zurück.
Kunst Seit Ende August gestaltet der Künstler Sebastien Theys amdie Bushaltstelle am Vluyner Platz und die Fläche dahinter. Die CSD-Teilnehmenden konnten ihm über die Schulter schauen. Bis zum Streetfood-Festival (6.-8. September) will Theys fertig sein.


„Der CSD ist ein bunter Tupfer im ländlichen Raum“, sagte Christian Pelikan als federführender Organisator. „Es ist schön, dass es diesmal mehr Teilnehmende waren. Der größte CSD im Kreis Wesel ist Neukirchen-Vluyn, obwohl Neukirchen-Vluyn zu den kleinen Städten zählt. Darauf sind wir stolz.“

Dabei hatten die Organisatoren um Christian Pelikan beim dritten CSD einige Veränderungen vorgenommen. Veranstalter waren die Grünen Neukirchen-Vluyn sowie der Verein „Kulturprojekte Niederrhein“. Der Umzug ging nicht am Klingerhuf los, wie 2022 und 2023, sondern im Neubaugelände Niederberg, er startete an der Bergmann-Skulptur von Anatol Herzfeld. So war die Strecke nicht mehr 5,4 Kilometer lang, sondern nur noch 2,1 und konnte entsprechend schneller zurückgelegt werden.

Damit konnte das Musikprogramm auf dem Vluyner Platz früher starten. Die Band Headempty stand auf einer Bühne. Auch die Rednerinnen und Redner hielten sich kurz. „Der Weg ist nicht vorbei, sondern beginnt erst“, sagte Sängerin Fiona Fabulous aus Ratingen. „Für mich ist es ganz normal, zum CSD vor dem Rathaus die Regenbogenfahne aufzuhängen“, stellte Bürgermeister Ralf Köpke fest. „Hass ist nicht Hass entgegenzusetzen, sondern Haltung. Es ist normal, dass wir nicht normal sind, dass wir unterschiedlich sind“, sagte Köpke.

Ulle Schauws wünschte: „Happy Pride“, „glücklichen Stolz“, wie sich dieses Grußwort frei übersetzen lässt. „Sexuelle Identität gehört ins Grundgesetz verankert“, forderte die Bundestagsabgeordnete der Grünen, zu deren Wahlkreis neben der Nordhälfte von Krefeld auch Moers und Neukirchen-Vluyn zählen. Zuvor hatte die queerpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagfraktion erste Verbesserungen aufgezählt, zum Beispiel Homosexuelle das Blutspenden nicht mehr zu verbieten.

„Niemand darf aufgrund seiner Hautfarbe, seines Glaubens oder seiner sexuellen Orientierung ausgegrenzt werden“, sagte Ibrahim Yetim, Präsident des Awo-Kreisverbandes Wesel. Die Awo zählte zu den Sponsoren des Christopher-Street-Days. „Gemeinsam stehen wir für Solidarität, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Demokratie.“





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Ackerstraße 175
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