NRZ, 01.05.2022, Kamp-Lintfort
Blugruv spielen beim Benefizkonzert zu Gunsten des Projekts „Ein Herz für die Ukraine" des Awo-Kreisverbandes Wesel. Foto: Rüdiger Bechhaus / Funke Foto-Services
So lief das Benefizkonzert für die Ukraine in Kamp-Lintfort
KAMP-LINTFORT. Drei Bands, ein Ziel: Geld für die Awo-Aktion „Herz für die Ukraine“ sammeln. Das Konzept hat am Samstag in Kamp-Lintfort gut funktioniert.
Jonas Burgwinkel
„283 Menschen aus der Ukraine sind bisher in Kamp-Lintfort angekommen und wir müssen allen helfen“, sagte Olga Weinknecht beim Benefizkonzert am Samstagabend in Kamp-Lintfort. Die Fachbereichsleiterin für Migrationsdienste der Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Kreis Wesel hat das Projekt „Herz für die Ukraine“ ins Leben gerufen, um die Geflüchteten bei ihrer Ankunft zu unterstützen.
Dafür wurden am Schirrhof auf dem Kamp-Lintforter Zechengelände Spenden gesammelt. Die Organisation übernahm der Verein Kulturprojekte Niederrhein. Drei Bands aus dem Umkreis sind auf den Vorsitzenden Rüdiger Eichholtz zugekommen und wollten Spenden sammeln. „Ich bin froh, dass wir mit der Awo einen wichtigen Empfänger für die Spenden gefunden haben und hoffe, dass heute vierstellig gespendet wird“, sagt Eichholtz, der sich für den Abend ein Ukraine-Trikot angezogen hat.
Als Spendenanreiz organisierte er Musik, Getränke und Brezeln. Während die niederrheinische Band „blugruv“ für eine Stunde bekannte Hits im Blues- und Jazz-Format spielte und die Atomics Revival Band die Spendenfreude ebenfalls mit rockig-jazzigen Stücken steigerte, erklärte Olga Weinknecht, dass bereits 25.000 Euro in rund einem Monat zusammengekommen seien. „Das reicht aber nicht“, stellte sie klar.
„Vor allem, weil weiterhin Menschen kommen und wir nicht wissen, wie sich der Krieg entwickelt.“ Das Geld hilft den Geflüchteten bei der Ankunft und Eingliederung im Kreis Wesel. 16 Leerstandswohnungen der Awo wurden ukrainischen Familien bereitgestellt. Zwölf Wohnungen sind fertig renoviert. Des Weiteren wurden Dolmetscher organisiert, Kinderbetreuungen und Sprachkurse sowie der Awo-Keller für Sachspenden freigeräumt. Es kann auch weiter in den Kategorien Hygiene, Einrichtung, Kleidung, Kindersachen und Schule gespendet werden. Über die benötigten Artikel und Mengen können sich Interessierte über die Internetseite www.awo-kv-wesel.de/ukraine informieren.
„Die Hilfsbereitschaft ist jetzt schon enorm und wie viele private Leute Menschen aufnehmen, hat mich überrascht“, findet Olga Weinknecht. Vor allem freut sie sich über die zahlreichen Helfer der Seebrücke Moers. „Aber wir sind mit dem Geld ziemlich am Ende, die Aktion hier ist sehr wichtig.“ Es fehlen noch weitere 25.000 Euro für Laptops oder Tablets, damit die Schüler online den Unterricht aus der Ukraine verfolgen können, um beispielsweise ihren Schulabschluss zu machen. Auch Handwerker, Deutschlehrer oder Pädagogen werden weiterhin gesucht.
Kamp-Lintforts stellvertretende Bürgermeisterin Barbara Drese dankte für das schnelle ehrenamtliche Engagement. Der stellvertretende Landrat Heinrich Friedrich Heselmann sagte: „Wir sind alle bestürzt über den Angriffskrieg und den mörderischen Wahnsinn. Diese Situation zeigt, wie fest verknüpft das bürgerliche ehrenamtliche Engagement im Kreis Wesel ist.“
Das meinen Gäste der Veranstaltung
Bastian und Yvonne Sobeck sind bei einer Fahrradtour mit ihrem Sohn durch die Musik auf das Benefizkonzert aufmerksam geworden. „Wir haben rein zufällig angehalten und wurden dadurch motiviert, auch etwas zu spenden“, sagen sie. Auch Johannes Schwedler spendet: „Ich habe bisher von wenig Benefizkonzerten für die Ukraine mitbekommen und finde die Idee sehr gut.“
1200 Euro wurden beim Benefizkonzert am Schirrhof für das Awo-Projekt „Herz für die Ukraine“ gespendet, was Organisator Rüdiger Eichholtz sehr freut: „Ich habe es so hier noch gar nicht erlebt. Der Schirrhof wird zum Ort für Menschen und Kultur, und das war der Auftakt für mehr.“
Hier geht es zum Spendenkonto der Aktion
Gefördert wird das Projekt durch die Stadt Kamp-Lintfort, die Sparkassen am Niederrhein und Duisburg, das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft und das Regionale Kultur Programm NRW. Weitere Infos der Awo unter: www.awo-kv-wesel.de/ukraine, für Ersthelfer per E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Das Spendenkonto: IBAN: DE 56 3702 0500 0006 1788 00; Bank für Sozialwirtschaft; Stichwort: Hilfe für die Ukraine.