RP, 11.04.2024, Kamp-Lintfort
Rüdiger Eichholtz, Vorsitzender der Kulturprojekte Niederrhein, freut sich auf die Zusammenarbeit mit der Stadt. Foto: Olaf Reifegerste
Schirrhof erhält ein kulturelles Profil
Kulturprojekte in Kamp-Lintfort
Kamp-Lintfort · Der Verein „Kulturprojekte Niederrhein“ sorgt im Auftrag der Stadt für die kulturelle Belebung des Schirrhofs. Vorsitzender Rüdiger Eichholtz freut sich als Kurator auf die Zusammenarbeit mit der Stadt, die zunächst auf drei Jahre befristet ist. Was für 2024 geplant ist.
Von Olaf Reifegerste
„Das Kulturprogramm 2024 in der wir4-Region der Städte Moers, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort und Rheinberg startet jetzt richtig durch“. Mit dieser Botschaft meldete sich Rüdiger Eichholtz, Vorsitzender des Vereins „Kulturprojekte Niederrhein“, dieser Tage aus der Osterpause zurück. Viele spannende Veranstaltungen, Festivals und neue Formate stehen an und sind zum Teil auch schon auf der Homepage www.kulturprojekte-niederrhein.de zu finden.
Den Auftakt machen zwei Büchervorstellungen verbunden mit einer Ausstellung am Sonntag, 14. April, um 18 Uhr, die im Kulturzentrum Schirrhof an der Friedrich-Heinrich-Allee 79 in Kooperation mit der Awo-Kreisverband Wesel stattfinden. Dabei werden der Schriftsteller Feridun Zaimoglu aus seinem neuen Buch „Namenloser Freund“ und die Privatdozentin Gaby Herchert aus der Publikation „Ich bin auf einem langen Weg“ lesen. Beide Veröffentlichungen sind eben erst – von der Awo herausgegeben – erschienen und widmen sich den persönlichen Lebensgeschichten der Gastarbeiter der ersten Generation hierzulande
Info
Förderung der regionalen Vernetzung
Der Verein Kulturprojekte Niederrhein gründete sich 2017 in Moers. Seine Mitglieder kommen aus Duisburg, Moers, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort, Rheinberg und Geldern. Dies entspricht Herkunft und Zielen des Vereins. Die Satzung des Vereins hält dementsprechend als Zweck und Ziele des Vereins „die Förderung regionaler Vernetzung am Niederrhein“ fest.
Entstanden sind diese Biografien aufgrund von Interviews. Die Moerser Fotodesignerin Andrea Zmrzlak hat die Interviewten portraitiert, diese sind in Form von Fotografien in Buch und Ausstellung zu sehen. „Eine zentrale Rolle aller unserer kulturellen Aktivitäten in Kamp-Lintfort spielt der Schirrhof, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Stallungen der über Tage eingesetzten Pferde des ehemaligen Steinkohlebergbaus, die Pferdekarren und das Futter untergebracht waren“, erzählt Eichholtz. Der „Schirrhof“ sei im Februar 2021 ein sogenannter „Dritter Ort“ geworden. „Dritte Orte“ – so heißt ein Förderprogramm der NRW-Landesregierung, das Raum für Kultur und Bildung sowie Begegnung und Vernetzung bietet und finanziell unterstützt.
„Die Stadt Kamp-Lintfort hat nun uns, den Verein Kulturprojekte Niederrhein, damit beauftragt, den Schirrhof für zunächst drei Jahre kuratorisch zu betreuen“, berichtet Eichholtz stolz „Wir wollen diesem Ort hier ein nachhaltiges kulturelles Profil geben und junge Menschen intensiver einbinden. Mit welchen Ideen, Projekten und Formaten wir dieses Ziel zusammen mit der Stadt erreichen wollen, werden wir in Kürze der Öffentlichkeit vorstellen.“
Am 31. August übrigens findet NRW-weit dazu ein „Tag der Dritten Orte“ statt – und der „Schirrhof“ sei dann selbstverständlich mit dabei, so Eichholtz. Doch schon zuvor ist der „Schirrhof“ immer wieder Austragungsort von Konzerten der „Kulturprojekte Niederrhein“: So am Mittwoch, 17. April, um 20 Uhr mit dem Jazzgitarristen Rotem Sivan, am 28. April mit einer Matinee von der Band „Pauline Réage“, am 12. Mai mit „Klaus dem Geiger“ und Marius Peters an der Gitarre, am 23. Mai mit der Formation „Das Kondensat“, einer Dub-Soundscapes-Elektronik-Band aus Berlin, am 10.Juni mit Jo Aldingers legendärem „Downbeatclub“ sowie am 24. Juni mit der KMA Jazz Band der Kronendal Music Academy aus Südafrika. „Diese Band wird übrigens beim Tag der Dritten Orte ebenso auftreten, wie das Projektformat ,Zu Gast im Atelier‘ Station in den Schirrhof-Ateliers der dortigen fünf Künstlerinnen und Künstlern machen wird“, sagt Eichholtz.
Aber auch ein anderes Ereignis dort werfe bereits erste Schatten voraus: Aus Anlass des Jubiläums „25 Jahre Route der Industriekulturkult“ gibt es nämlich vom 19. bis zum 25. August eine sogenannte „Local Heroes“-Woche, die der Regionalverband Ruhr (RVR) veranstaltet – und der Zechenpark Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort feiert am 21. August mit, unter anderem mit einem „Tag der Gesundheit“, an dem es beispielsweise Yoga- und Meditationskurse sowie ein Kräutergartenangebot geben wird, so Eichholtz.
Im Rahmen des linksrheinisch in diesem Jahr vom 22. August bis 6. September stattfindenden „Höfefestivals“ werden neben dem Nimmendohrshof vermutlich zwei weitere Höfe aus Kamp-Lintfort daran teilnehmen, gibt sich Eichholtz zu guter Letzt zuversichtlich.