NRZ, 26.06.2024, Kreis Wesel
Erst kürzlich spielte die Band „Ghost Dogs“ in der Scheune auf dem Tinthof in Voerde-Spellen. Weitere Hofkonzerte anderer Ensembles folgen auf weiteren Höfen im Kreis Wesel. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten
Musikalische Bauernhöfe: Konzerte zwischen Heu und Traktoren
KULTUR
Kreis Wesel. Der Verein „Kulturprojekte Niederrhein“ veranstaltet Musikkonzerte auf historischen Bauernhöfen im Kreis Wesel. Welche Idee dahinter steckt.
Von Elmar Kappenberg
„Geht mal raus auf den Hof.“ Was sich wie eine Aufforderung an Kinder zum Spielen im Freien anhört, ist eigentlich eine Ermunterung an Kultur- und vor allem Musikinteressierte, doch einmal ein Hofkonzert zu besuchen. Entstanden ist die Idee des Hofkonzertes, wie Rüdiger Eichholtz, Vorsitzender des Vereins „Kulturprojekte Niederrhein“ erläutert, aus der Not heraus: Während der Corona-Pandemie waren zeitweise ausschließlich Veranstaltungen im Freien erlaubt. Allerdings erweise sich der „Hof“ als landwirtschaftlicher Ort nicht nur als interessante Alternative zu gängigen Konzertstätten.
Moderne Musik auf historischen Höfen
Neben stadtgeschichtlichen Sehenswürdigkeiten und industriearchäologisch bedeutsamen historischen Gebäuden sei die Kultur des ländlichen Raumes mit seiner handwerklichen und landwirtschaftlichen Vergangenheit bis heute prägend, so Eichholtz und folgert: „Regionale Höfe, die oft eine Jahrhunderte alte Geschichte haben, erzählen von dieser Vergangenheit und eignen sich daher auch als Raum für gegenwärtige, zeitgenössische Musik.“ Ziel sei es, den in der Region lebenden Menschen einen erweiterten Zugang und neuen Blick auf besondere Orte ihrer Heimat zu verschaffen.
Nachdem bereits zwei Hofkonzerte in Schermbeck und Voerde gespielt wurden, stehen in naher Zukunft zwei weitere Termine auf dem Programm: Im Alten Wasserwerk, Fusternbeger Str. 90 gastiert am Freitag, 28. Juni, um 20 Uhr das Ensemble „NeckarGanga“. Eine Woche später, am Samstag, 6. Juli, spielt ab 19 Uhr das „Stefan Schöler Trio“ auf dem Neuhollandshof, Jöckern 2, in Bislich. Beide Veranstaltungen sind kostenfrei, der Verein bittet allerdings um Spenden.
Weitere Hofkonzerte linksrheinisch geplant
Auch Landrat Ingo Brohl findet die Idee der Hofkonzerte „überzeugend“. Es gelte, die Besonderheit des ländlichen Raumes in den Fokus zu stellen, was auch dem Tourismus zugutekäme. Auch wenn nun ein Konzert im Alten Wasserwerk stattfinde, plädiert er doch für die Höfe als Kern des Konzeptes. Gleichwohl biete das Alte Wasserwerk eine Alternative mit einem herausragenden Ambiente. Dafür gehe der erst vor kurzem gegründete Weseler Verein „Kunst im Turm“ gerne die Kooperation mit dem Verein „Kulturprojekte Niederrhein“ ein, erläuterte Stadtwerke-Chef Rainer Hegmann dazu. „Kunst im Turm“ betreut das Alte Wasserwerk, das den Stadtwerken gehört, als Kunstort.
Ab Mittwoch, 21. August, folgen zudem weitere linksrheinische Hofkonzerte. Bis zum 1. September sind noch einmal 13 Konzerte im Rahmen eines „Höfefestivals“ in Rheinberg, Kamp-Lintfort, Moers und Neukirchen-Vluyn geplant. Das Programm der Hofkonzerte wird von der Bezirksregierung Düsseldorf, dem Kreis Wesel sowie der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe gefördert und von „Kulturprojekte Niederrhein“ realisiert. Ausführliche Informationen über das künstlerische Programm und die gastgebenden Höfe finden sich unter: kulturprojekte-niederrhein.de/hofkonzerte-wesel.