RP, 03.01.2024, Rheinberg
Das KPiP-Festival im vergangenen Juni im Rheinberger Stadtpark war erfolgreich und vielversprechend. Es soll auch in diesem Jahr an gleicher Stelle stattfinden (Archiv). Foto: Armin Fischer (arfi)
Mit neuen Kulturprojekten ins neue Jahr
Interview mit Rüdiger Eichholtz
Rheinberg · Als Vorsitzender des Vereins „Kulturprojekte Niederrhein“ engagiert sich Rheinbergs Kulturbeauftragter Rüdiger Eichholtz in Sachen Kunst und Kultur nicht nur in den Wir4-Städten. Was 2024 ansteht.
Von Olaf Reifegerste
Rüdiger Eichholtz ist Kulturbeauftragter der Städte Neukirchen-Vluyn und Rheinberg und mischt in der Kultur auch in den Städten Moers und Kamp-Lintfort mit. Diese vier Städte zusammen bilden das Bündnis „wir4kultur“. Als Vorsitzender des Vereins „Kulturprojekte Niederrhein“ engagiert er sich in Sachen Kunst und Kultur aber auch in weiteren Regionen des Kreises Wesel, im Kreis Kleve sowie in Duisburg. Die RP hat mit ihm über seine Pläne für 2024 gesprochen.
Herr Eichholtz, 2023 galt das Augenmerk von Bündnis und Verein der Fortführung der Hofkonzerte im Kreis Wesel sowie der Konzerte auf der Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn und der Rheinpreußenhalde in Moers, der Fortsetzung des Schirrhoffestivals in Kamp-Lintfort, des Festivals „Kultur Projekte im Park“ (KPiP) in Rheinberg sowie der Reihe „Quartierkonzerte“. Was davon wird es auch in 2024 geben und warum?
Kulturmanager Rüdiger Eichholtz (l.) plant auch wieder Konzerte auf Bauernhöfen. Linksrheinisch finden sie vom 22. August bis 8. September als Festival statt (Archiv). Foto: Norbert Prümen
Info
Rheinberg setzt weiter auf Rüdiger Eichholtz
Fortsetzung Über den Verein Kulturprojekte Niederrhein, dessen Gründer und Vorsitzender Rüdiger Eichholtz ist, ist der Moerser schon seit Längerem in Rheinberg aktiv und hat viele Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Im Sommer 2023 wurde er Kulturbeauftragter der Stadt. Die Gründung eines neuen Netzwerkes der Rheinberger Einzelhändler zu begleiten ist eine der Aufgaben, die er übernommen hat. Dabei soll er als Verbindungsglied zur Verwaltung fungieren. Die Politik hat beschlossen, die Zusammenarbeit fortzusetzen.
Rüdiger Eichholtz Die Entscheidung des Kreistages, unsere Hofkonzerte auf den gesamten Kreis Wesel auszudehnen und als Kultur-Marke weiterzuentwickeln, hat uns sehr gefreut. Denn es steckt da erstens viel Entwicklungspotential drin und zweitens stehen weitere Städte und Gemeinden bereits auf unserer Erweiterungsliste. Die Hofkonzerte linksrheinisch werden übrigens als „Höfefestival“ veranstaltet, das 2024 vom 22. August bis 8. September stattfinden wird.
Dann gibt es noch das Haldenkonzert. Wie sieht es damit aus?
Eichholtz Das Haldenkonzert in Neukirchen-Vluyn mit dem Untertitel „Musik und Meditation“ veranstalten wir in Kooperation mit dem Kensho-Gesundheitszentrum. Die Veranstaltung hat sich zu einer festen Größe entwickelt und zieht viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur sommerlichen Entspannung auf den höchsten Punkt der Region. Anders dagegen verhält es sich mit der Veranstaltung auf der Rheinpreußenhalde in Moers, wo 2023 zehn außergewöhnliche historische Feuerwehrfahrzeuge zu Gast waren. 2024 sollen es sogar 40 historische Feuerwehrwagen sein, die zum Haldenkonzert am 23. August zum Geleucht kommen.
Jedes Festival hat einen eigenen Charakter?
Eichholtz Ja, niederschwellige Festivals sind ein Baustein unserer Kulturlandschaft. Dazu zählen das Schirrhoffestival in Kamp-Lintfort sowie das KPiP-Festival in Rheinberg. Festivals in allen „wir4kultur“-Städten zu etablieren, das ist unser Ziel. Die Quartierkonzerte haben dagegen einen anderen, einen eher aufsuchenden Charakter. Die Erfahrung hierbei hat gezeigt, dass Menschen, die wir auf diese Weise in Moers-Meerbeck und Moers-Repelen erreichen, nicht aber an andere Orte gegangen wären.
Und wie soll es weitergehen?
Eichholtz Alle unsere Ideen erfahren große Zustimmung bei unserem Publikum, das sich über eine Fortsetzung der Kulturprojekte im nächsten Jahr freuen würde. Dieser Bitte kommen wir natürlich gerne nach.
Es gab auch neue Reihen, oder?
Eichholtz An erstmaligen Veranstaltungsreihen in diesem Jahr gab es das Projekt „Zu Gast im Atelier“ sowie die Zusammenarbeit mit „The Academic College of Tel Aviv Yaffo“. Außerdem wurde das Film-Musik-Projekt mit und über den Freejazz-Drummer Günter Baby Sommer als finale Filmfassung präsentiert und dabei vom „Apfelhof-Trio“ musikalisch begleitet.
Welche dieser Veranstaltungen begeisterten Veranstalter und Publikum besonders?
Eichholtz Die Reihe „Zu Gast im Atelier“ ist eine eher leisere Veranstaltungsreihe. Die Begegnung von bildender Kunst und Musik, in einer kleineren musikalischen Besetzung, oder einer Lesung ist eine spannende Horizonterweiterung, die zur Kommunikation anregt. Die Zusammenarbeit mit dem „Academic College“ dagegen ist entstanden aufgrund des Angriffs der Hamas auf Israel. Auch bei anderen Krisen in der Welt zuvor haben wir uns stets zu Wort gemeldet und Benefizveranstaltungen organisiert. Mit dem „Academic College“ haben wir nun eine Stelle gefunden, der wir unsere Hilfe anbieten können.
Können Sie noch etwas über den Film sagen?
Eichholtz Die Fertigstellung des Films mit und über den Schlagzeuger Günter Baby Sommer zu dessen 80. Geburtstag im August hat uns total begeistert. Entstanden sind die Filmaufnahmen auf einer Tour mit ihm in 2022. Präsentiert wurde der Film aber erst im September dieses Jahres im Rahmen eines Konzertes mit dem „Apfelhof-Trio“ in der Besetzung Baby Sommer, Achim Tang und Markus Türk, in allen „wir4kultur“-Städten. Das Publikum war begeistert von den Bildern der heimatlichen Region zusammen mit einem international renommierten Künstler als Gästeführer. Die DVD zu dem Film wird übrigens Anfang 2024 erscheinen.
Worauf dürfen sich Besucherinnen und Besucher im neuen Jahr noch freuen? Gibt es vielleicht sogar etwas ganz Neues?
Eichholtz Sollten alle Förderanträge bewilligt werden, können alle geplanten Veranstaltungsprojekte im neuen Jahr stattfinden: Neue Höfe für Veranstaltungen stehen bereits in den Startlöchern und die Rheinberger Innenstadt würde Schauplatz weiterer Konzerte werden. Wir würden regionale Landkulturveranstaltungen unterstützen und neue Standorte bespielen. Auch könnten wir dann grünes Licht für Kompositionsaufträge geben und wieder spannende Künstlerinnen und Künstler zu uns an den Niederrhein einladen. 2024 wird außerdem im Juni das „3. KPiP-Festival“ rund um den Spanischen Vallan in Rheinberg über die Bühne gehen. Wir sind und stehen bereit.