NRZ, 16.05.2024, Kamp-Lintfort
Ein gelungener Start, finden die Beteiligten. FUNKE Foto Services | Volker Herold
Kamp-Lintfort: Wie der Schirrhof zum Klassenzimmer wird
SCHULE UND KULTUR
Kamp-Lintfort. Kunst einfach mal (wo)anders machen: Europaschüler tauchen ab im Kunstkloster. Schirrhof soll sich als neuer Lernort für Kunst etablieren.
Von Gabi Gies
Willkommen im Kunstkloster: Für Lion war es definitiv eine Premiere - zum ersten Mal hat sich der Fünftklässler der Europaschule in dieser Woche an einer Tuba ausprobiert. Erstmals hatte die Stadt Kamp-Lintfort in Zusammenarbeit mit dem Verein Kulturprojekte Niederrhein in Person des Musikers Jan Tengeler eine einwöchige Kunst- und Musikresidenz im Schirrhof installiert. Neben verschiedenen Konzertformaten konnten auch Schüler der Europaschule von dem bunten Kunstprogramm profitieren.
Kunstunterricht mal nicht in der Schule.... © FUNKE Foto Services | Volker Herold
Ein Pausenhofkonzert mit Tengeler an der Europaschule war der Auftakt, zwei Klassen besuchten den Künstler und sein Projekt Kunstkloster anschließend im Schirrhof. Dort wurde dann gemeinsam gemalt und wiederum musiziert. Es sei für die Schülerinnen und Schüler spannend gewesen zu erleben, wie es ist, wenn man Musik einfach auf sich wirken lasse und schaue, „was das mit einem macht“, hat Lehrerin Claudia Biro beobachtet.
„Hier hat man weniger Druck“
„Für Kinder ist das toll, immer wieder außerschulische Lernorte zu erleben“, ergänzt ihre Kollegin Hanna Schülling, „da nehmen sie ganz viel mit.“ Fünftklässler Leon drückt das so aus: „In der Schule muss man viel mit Büchern und Stiften arbeiten, hier macht es einfach mehr Spaß.“ Klassenkollege Lion ergänzt: „Hier ist man entspannt, man hat weniger Druck.“
Den Schirrhof neben den dort bereits vorhandenen Angeboten als außerschulischen Lernort für Kunst und Musik zu etablieren – genau das ist das Ziel, das sich die Stadt Kamp-Lintfort in Zusammenarbeit mit dem Verein Kulturprojekte Niederrhein gesteckt hat. Susanne Rous, Leiterin des Kulturbüros freut sich, dass die Initiative bereits Früchte trägt. Auch Kulturdezernent Christoph Müllmann ist zufrieden: „Wir freuen uns, dass wir mit den Mitteln aus der Dritte-Orte-Förderung des Landes NRW auch jungen Menschen am Schirrhof verstärkt eine neue Perspektive auf Kunst und Kultur bieten können. Ein gelungener Auftakt.“
Auch die Europaschule wünscht sich, dass es am Schirrhof so oder ähnlich weiter geht: „Wir erachten das als großen Mehrwert und würden das gerne verstetigen, auf diese Weise können die Kinder auch mal über den Tellerrand hinausschauen“, so Claudia Biro. Passt – Rüdiger Eichholtz, Vorsitzender des Vereins Kulturprojekte Niederrhein, hat schon die nächsten Events im Blick, zum Beispiel eine Begegnung mit einem Jugendorchester aus Südafrika, das demnächst am Niederrhein konzertiert. „Hört sich gut an“, kommentiert Lion. Na bitte!