RP online, 22.05.2022, Rheinberg
Phelan Burgoyne und seine italienischen Partner erhielten in der Alten Kellnerei viel Applaus. Foto: Veranstalter
Jazz-Trio begeistert in der Alten Kellnerei in Rheinberg | Kulturprojekte am Niederrhein
RHEINBERG. Das Phelan Burgoyne New Trio spielte am Wochenende im Rahmen der vom Verein Kulturprojekte Niederrhein veranstalteten Gastspieltournee an drei Orten. In Rheinberg kamen nur ein gutes Dutzenden Leute. Die aber bereuten nicht, dagewesen zu sein.
Von Olaf Reifegerste
Moers, Rheinberg, Neukirchen-Vluyn – das waren die Stationen vom Phelan Burgoyne New Trio an diesem Wochenende im Rahmen der vom Verein Kulturprojekte Niederrhein veranstalteten Gastspieltournee. Der dem Trio namensgebende Schlagzeuger Phelan Burgoyne hatte die kleine Konzertreihe dem US-amerikanischen Schlagzeuger Paul Motian gewidmet, der als einer der einflussreichsten Musiker des Modern Jazz gilt.
Der 1994 in London geborene und seit kurzem erst in Florenz lebende komponierende Musiker Burgoyne ist trotz seiner Jugend kein Unbekannter mehr in der britischen Jazzszene. Bereits mit seinem ersten Trio war er viel beschäftigt unterwegs. Seit einem halben Jahr ist er nun mit zwei jungen aufstrebenden Musikern aus Italien zusammen: dem Pianisten Alessandro Lanzoni und Michelangelo Scandroglio am Kontrabass.
Auf dem Konzert in der Alten Kellnerei in Rheinberg spielte das neue Trio um den charismatischen Drummer lediglich einen fremdkomponierten Titel – gleich zu Beginn eine Impro als Intro von Keith Jarrett. Alle anderen sechs Titel waren dagegen Originalkompositionen von Burgoyne. Floor of the Jesters vom neuen Album Wisteria Days gehörte dazu, in der eine stets wiederkehrende kurze Melodie, mal vom klar klingenden Flügel gespielt, mal vom tief klingenden Bass, während Burgoyne sein gesamtes Schlagbesteck und dazu seine Hände faszinierend einsetzt.
Bei East of Nowhere wirken alle drei hochkonzentriert, agieren total diszipliniert. Es gelingt ihnen, ein exakt abgestimmtes, ineinander verwobenes Musikspiel mit einem überraschenden, weil zeitlich versetzten Ende zu Gehör zu bringen.
Mit einem gut tanzbaren Groove Beat (Sweet Lemon) und einer an Barmusik erinnernden Komposition zeigten die drei Musiker, dass sie die Facetten des Jazz zu bereichern imstande sind.
Nach 90 Minuten und einer Zugabe endete ein vortreffliches Konzert. Die leider nur zu einem guten Dutzend erschienenen Besucherinnen und Besucher waren sichtlich angetan und applaudierten begeistert.
Die nächsten Kulturprojekte-Konzerte in Rheinberg sind am Samstag, 11. Juni, mit dem „NumaQaM“-Duo sowie am Sonntag, 12. Juni, mit dem „LAN-Jazz-Quartett“, jeweils um 14 Uhr auf der Marktplatzbühne beziehungsweise um 15.30 Uhr am Spanischen Vallan.