NRZ, 08.04.2025, Kreis Wesel
Die Konzerte auf Bauernhöfen (wie hier in Voerde) sind ein beliebtes Kulturangebot im Kreis Wesel. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten
Hofkonzerte im Kreis Wesel: Diese Highlights gab‘s noch nie
Konzerte
Kreis Wesel. Im Sommer 2025 sollen in allen 13 Städten und Gemeinden des Kreises Wesel Hofkonzerte erklingen – und das nicht nur auf Bauernhöfen.
Von Melanie Grieving
Die Hofkonzerte, die der Verein „Kulturprojekte Niederrhein“ seit 2021 organisiert, weiten sich aus: Als das eigentlich im linksrheinischen Teil des Kreises begonnene Projekt bereits 2023 auf die rechte Rheinseite überschwappte, geschah das mit dem erklärten Ziel, sie kreisweit zur Marke zu machen. Und dieses Ziel steht nun unmittelbar vor seiner Erfüllung: Im Sommer 2025 wird es Spielorte in allen 13 Städten und Gemeinden des Kreises Wesel geben.
Darüber freut sich nicht nur Organisator Rüdiger Eichholtz vom Verein „Kulturprojekte Niederrhein“, sondern auch Landrat Ingo Brohl und Tobias Henrichs von der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe (Nispa). Beide, also sowohl der Kreis als auch die Nispa, fördern die Hofkonzerte und begrüßen entsprechend, dass nun alle Kommunen im Kreis davon profitieren.
Rechtsrheinische Konzerte starten im Mai und Juni
Wie gehabt, ist der Spielplan der Hofkonzerte zweigeteilt – sowohl örtlich, als auch zeitlich, trennendes Element sind traditionell die Sommerferien. Von Mai bis Juni stehen zunächst sechs Konzerte auf den Höfen in den rechtsrheinischen Kommunen an. Linksrheinisch folgt im August und September das „Höfefestival“ mit 17 Veranstaltungen in zwei Wochen, allerdings sollen dann auch zwei neue rechtsrheinische Höfe in Schermbeck (Bauer Graaf) und Hünxe (Schulte-Drevenacks-Hof) erstmals bespielt werden.
„Die Hofsituation an sich findet sich auch an anderen Orten, deshalb haben wir das ausgeweitet.“
Rüdiger Eichholtz (Kulturprojekte Niederrhein)
Aber zurück zu der Konzert-Reihe vor den Sommerferien. Die trägt den Untertitel „von Höfen und besonderen Orten“ völlig zurecht, denn nur bei drei der sechs Spielorte handelt es sich um landwirtschaftliche Höfe, die ursprünglich mal im Zentrum des Konzeptes standen. Ein Hof sei schließlich nur ein eingefriedeter Raum, erklärt Rüdiger Eichholtz diesen Umstand: „Die Hofsituation an sich findet sich auch an anderen Orten, deshalb haben wir das ausgeweitet.“
Im Mai sind wieder Hofkonzerte im Kreis Wesel geplant. Darüber freuen sich (v.r.n.l.): Claudia Bongers (Schloss Ringenberg), Bürgermeister Bernd Romanski, Landrat Ingo Brohl, Tobias Henrichs (Nispa), Rüdiger Eichholtz (Kulturprojekte Niederrhein) und Rita Nehling (Stadt Hamminkeln). © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser
So zum Beispiel auf das Schloss Ringenberg, das in diesem Sommer als erster Hamminkelner „Hof“ Ort für ein Hofkonzert sein darf. Immerhin, so betonen Rita Nehling von der Stadt Hamminkeln und Claudia Bongers, Geschäftsführerin des Schlosses, ist auch der Schlossgarten einst als Selbstversorger-Landwirtschaft betrieben worden. Schwarz-Weiß-Bilder dokumentieren die hiesige Hühnerhaltung, damals gab es für die Vögel sogar eine Klappe in der Schlossmauer.
Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski lobt die Ausrichtung eines Hofkonzertes im Schlosshof als „eine sehr gute Idee“, wenngleich es den auftretenden Künstler betreffend wohl anfangs ein Missverständnis gab. Bei „Andreas G.“ habe Romanski an den Alpenschlagersänger Andreas Gabalier gedacht, tatsächlich auftreten wird hier aber das Andreas Günther Quartett, also eine hochkarätig besetzte Jazz-Combo.
Rechtsrheinische Hofkonzerte: Das sind die Termine
Hier schwärmt Rüdiger Eichholtz vor allem von deren brasilianischem Schlagzeuger, musikalisch liege die Truppe „zwischen Dixieland und Moers-Festival“ und auftreten wird sie im Rahmen der Hofkonzerte an gleich zwei ungewöhnlichen Orten. Neben dem „Wohnzimmer“ von Schloss Ringenberg, das das Andreas Günther Quartett am Samstag, 17. Mai, um 19 Uhr als Bühne nutzt, gastiert es auch im Stadtwerke Wasserturm in Wesel und das bereits am Mittwoch, 14. Mai, um 20 Uhr.
Den Auftakt der rechtsrheinischen Konzertreihe gibt es interessanterweise auf einem linksrheinischen Hof, nämlich dem Pöllhof, Zur Bauernschaft 176, in Wesel-Perrich. Hier tritt am Samstag, 3. Mai, um 19 Uhr, das Dave Gisler Trio auf – ein Schweizer Trio. „Es ist eigentlich Blues“, versucht Rüdiger Eichholtz deren Musikstil in Worte zu fassen, allerdings werde „darüber improvisiert“.
In Dinslaken folgt am Montag, 16. Juni, um 20 Uhr der Hof Emschermündung, Am Hagelkreuz 20, in der Reihe der Hofkonzerte. Hier spielt „Neckarganga“, eine sechsköpfige Gruppe, deren Mitglieder zum Teil aus Baden-Württemberg und zum Teil aus Indien stammen und deren Wurzeln auch in ihre Musik einfließen.
Mit dem Alten Stadtwerke Wasserwerk gibt es in der Konzertreihe den dritten Spielort auf Weseler Stadtgebiet, hier spielt am Dienstag, 24. Juni., um 20 Uhr der „Downbeatclub“, ein Trio aus Dresden und Leipzig, das laut Eichholtz musikalisch an die frühen Deep Purple oder Pink Floyd erinnert.
Den Abschluss der sechsteiligen Konzertreihe macht am Samstag, 28. Mai, um 19 Uhr die Band „Hyperschall“ auf dem Tinthof, Weseler Straße 7, in Voerde-Spellen. Deren Musik wird „inspiriert von alten Rocksongs“, erläutert Rüdiger Holtz, es ist also „60er-/70er-Jahre Rock‘n‘Roll verwandelt und in jazziger Form dargebracht.“