RP, 25.06.2024, Neukirchen-Vluyn
In der Kirche an der Hochstraße im Dorf Neukirchen wurde ein Gedenkabend veranstaltet, zu dem einige Menschen gekommen waren. Foto: Lena Steffens
„Es war eine besondere Art, die er hatte“
Gedenkabend für Sinan Lafci in Neukirchen-Vluyn
Neukirchen-Vluyn · Der Verein Kulturprojekte Niederrhein hatte am 25. Juni zur Gedenkfeier für Sinan Lafci eingeladen. Dazu gab es viel Musik aus Südafrika und Indien. Kulturbeauftragter Rüdiger Eichholtz erzählte, wie er „seinen Freund Sinan“ kennengelernt hat.
Von Lena Steffens
„Dieser Abend hätte Sinan gefallen“, sagt Rüdiger Eichholtz, Kulturbeauftragter der Stadt Neukirchen-Vluyn, als er den Gedenkabend für Sinan Lafci eröffnet. „Seinen Freund Sinan“, wie Eichholtz ihn immer nennt, wenn er von dem ehemaligen Lehrer der Gesamtschule Niederberg spricht. Der Verein Kulturprojekte Niederrhein hat zusammen mit dem Stadtjugendring am 25. Juni abends zur Gedenkfeier für Lafci in die evangelische Kirche an die Hochstraße eingeladen.
Lafci ist am 25. Juni 2023 gestorben. Er unterrichtete die Fächer Sport, Kunst sowie Darstellen und Gestalten. Immer wieder engagierte er sich mit kreativen Projekten gegen Rassismus und Ausgrenzung und für Klima- und Naturschutz . Im Jahr 2018 war er als „Stadtradel-Star“ Galionsfigur der Klimaschutzaktion in Neukirchen-Vluyn. Die Gesamtschule Niederberg hatte vor einem Jahr ein digitales Kondolenzbuch eingerichtet und schrieb auf ihrer Website über den Lehrer: „Wir werden Sinan stets als einen überaus herzlichen, kreativen, engagierten, hilfsbereiten und kompetenten Kollegen in Erinnerung behalten.“
Bevor der Abend, der in die Konzertreihe rund um das „Haldenkonzert, Musik und Meditation“, das am 12. Juni stattfand, begann, erklärte Eichholtz, wie sich er und Lafci damals kennengelernt haben. „Er war der Erste, den ich bei meiner Arbeit als Kulturbeauftragter kennenlernen durfte“, sagte er. „Es war eine besondere Art, die er hatte. Dass die Welt zu Gast in Neukirchen-Vluyn ist, das wäre genau sein Ding gewesen“, so Eichholtz.
Die Welt war auch an dem Gedenkabend zu Gast, in Form der „KMA Youth Jazz Band 2024“ aus Südafrika und „Neckarganga“, das sind indische Musiker aus Varanasi. Insgesamt acht Musikerinnen und Musiker der KMA Youth Band brachten die Kirche ab 18 Uhr mit Schlagzeug, Trompete, Posaune, Klavier, Bass und Saxofon ordentlich zum Beben – und die etwa 40 Gäste zum Klatschen, Mitwippen und Lächeln. Zum ersten Song, der „Take me somewhere“ (Bring mich irgendwohin) hieß, wie Dirigentin Fleur Dwynne Griesel erklärte, wippten bereits einige mit ihren Füßen. Als die ersten Songs vorüber waren, wurden einige Handys aus den Taschen geholt; die Gäste filmten die Auftritte mit. Dann gab es Zwischenapplaus.
Vor dem Auftritt der KMA Youth Band – KMA steht für „Kronendal Music Academy“ – wurde ein Video gezeigt, in dem die Musikerinnen und Musiker erzählten, was Demokratie für ihr Leben bedeutet – das gehört zu jedem ihrer Auftritte dazu. Das Konzert in der Kirche in Neukirchen war bereits ihr zweites an dem Tag: Am Morgen gaben sie bereits ein Pausenkonzert am Schulzentrum in Neukirchen-Vluyn.
Während der sehr lockeren Gedenkfeier, bei der zwischendurch Wasser und Bier getrunken wurde, ging ein Spendentopf rum. Mit den Spenden sollten Musikformate wie dieses auch in Zukunft finanziert werden können. Denn, wie Eichholtz erklärte: „Ich möchte künftig jedes Jahr am 25. Juni für meinen Freund Sinan eine Veranstaltung organisieren.“