25. Okt. 2022
TOBEN
- Dienstag, 25. Oktober 2022 | 20:00 Uhr
Lokal Harmonie, Harmoniestr. 41, 47119 Duisburg-Ruhrort
TOBEN
- Jan F. Kurth - vox, synth, comp
- Matthias Kurth - e-git, synth
- Winfried Holzenkamp - bass
- Konrad Wiemann - drums
TOBEN ist die neue Band der Kölner Brüder Matthias und Jan F. Kurth. Sie musizieren seit ihrer Kindheit zusammen und sind in Jazz, Neuer Musik, Globaler und Improvisierter Musik, Theater- und Filmmusik zu Hause.
Gemeinsam mit dem Bassisten Winfried Holzenkamp und dem Schlagzeuger und Perkussionisten Konrad Wiemann bilden sie nun die Band TOBEN. In die neue Band TOBEN fließen viele ihrer Einflüsse ein. TOBEN spielen Songs zwischen Rock, Jazz und Neuer Musik. Neue Musik ist hier nicht Stilistik, sondern Haltung. Die Texte sind teils Dramen- und Theatertexte, teils Texte aus philosophischen und anthropologischen Werken oder Gedichte.
Was haben Sarah Ahmad, Erika Fischer-Lichte, Euripides und Michel Serres gemeinsam? Ihre Texte werden vertont und verkomponiert, sanglich-klanglich erfahrbar gemacht und so in einen neuen Kontext überführt, ohne sich ihrer lediglich zu bedienen. Vielmehr soll die Intention der Autor*innen durch die Vertonung gesteigert und zugänglich gemacht werden. Es sind sehr persönliche Les- und Spielarten der Texte. Ahmads „Momente der Orientierungslosigkeit“ werden zum staubig-sperrigen Roadmoviesong, der Chor der Matrosen „Oh Nautai, Nautai“ aus Euripides „Helena“ zur Math-Core-Hymne, Fischer-Lichtes Beobachtungen zur Bedeutung von Ritualen im Performancekontext zum Brecht-Weillschen Lehrstücklied „Liminalitätssong“ und Textfragemente aus Serres' Hauptwerk "Der Parasit" zu postmodernen Beschwörungsformeln.
Die Songs und Stücke entstanden über einen Zeitraum von über 10 Jahren im Zuge von Theatermusiken, die Jan F. Kurth an verschiedenen Häusern und mit verschiedenen Regisseur*innen - teils als Komponist und musikalischer Leiter, teils als Composer- Performer - entwickelte. Allen Stücken und ihrer Interpretation gemein ist eine hohe Spielfreude, Liebe zu unterschiedlichen Klanglichkeiten und Ästhetiken sowie die Lust am Improvisieren.
Einen besonderen Platz nehmen die zyklisch angelegten Gedichtvertonungen von Texten der Berliner Autorin und Sinologin Lea Schneider „was feiern wir also“ „augen babys utopien“ und „weithin sichtbar“ ein.
Die Stücke werden nun erstmals in einem Konzertprogramm zusammengefasst. Das Projekt bildet einerseits einen Rückblick auf Vergangenes und andererseits einen Ausblick auf Zukünftiges sowie die Frage, was eigentlich gute Songtexte ausmacht. Haben philosophische oder anthropologische Theorietexte Hitpotenzial? Kann man zeitgenössische Gedichte ohne Strophenform und fernab von Reimschemata singen?
Beteiligte Musiker
Matthias Kurth (*1984), Gitarren, Synth, studierte „Jazz- und Pop-Gitarre“ am ArtEZ Conservatorium Arnhem. Er arbeitet als freiberuflicher Musiker in Köln. Neben verschiedenen Gitarren spielt er seit 12 Jahren die orientalische Laute Oud, die er bei verschiedenen Meistern erlernte. Über das Goethe Institut spielte er Tourneen in diversen europäischen, arabischen und asiatischen Ländern und ist Mitglied des Ensemble Avram und der Kölner Immisitzung. Das Kultursekretariat NRW verlieh ihm 2020 den Förderpreis digitale Musikkulturen" und er ist 2022 Stipendiat des Deutschen Musikrates sowie des Fonds Darstellende Künste. Die Brüder Kurth musizieren seit ihrer frühen Jugend gemeinsam, viele ihrer Projekte und Produktionen gestalteten sie gemeinsam. 2005 gründeten sie das Kollektiv "shortfilmlivemusic", 2008 "Lautstark!4" und 2012 "Mahaphon Clang".
Jan F. Kurth (*1982), Stimme, Synth, Kompositionen, wuchs in Köln auf, studierte Jazzgesang in Dresden bei Céline Rudolph und Filmmusik in Freiburg bei Cornelius Schwehr. Er arbeitet bundesweit, insbesondere in seinen 3 Heimaten Dresden, Freiburg und Köln, hier gab es mehrfach Kollaborationen mit dem Filmforum NRW, dem Landesmusikrat oder der KHM. Er war Projektstipendiat der Fabrica Musica (2005), der Akademie Schloss Solitude (2008) sowie der Kunststiftung Baden-Württemberg (2016). 2020 erhielt er ein #takecare-Stipendium des Fonds Darstellende Künste, 2021 ein Stipendium des Musikfonds sowie der GEMA. Sein Schwerpunkt liegt in der interdisziplinären Arbeit von Musik und Schauspiel, Tanz, Film oder Performancekunst. Aufführungen und Projekte, insbesondere mit Matthias Kurth, führten ihn nach Indien, Pakistan, Bangladesch, Taiwan, Jordanien, Mexiko, Ungarn, Bulgarien, Mazedonien oder das Kosovo. Es entstanden zahlreiche Musiken für und mit Schauspiel- oder Tanzstücken, von denen einige in das Projekt TOBEN einfließen und für die Band neu bearbeitet werden.
Konrad Wiemann (*1981), Schlagzeug, arbeitet seit seinem Studium an der Musikhochschule Mannheim (Bachelor Jazz und Popularmusik 2010) als Schlagzeuger, Percussionist, Bassist, Gitarrist, Produzent, Komponist und Lehrer in vielfältigen Projekten. Von Jazz, World, Improvisation bis zur Bühnenmusik für Theater und Tanz ist er vorallem im süddeutschen Raum tätig. Konrad ist mit Jan Kurator der monatlichen Konzertreihe „Klangformator“ im E-Werk Freiburg (seit 2018). In der Vergangenheit kuratierte er die wöchentliche Musikreihe „WerkJam“ (2014-2018). Konrad erhielt den Förderpreis der Musik- hochschule Mannheim als Leiter der Band „Sonriente“ und war Mitglied im BundesjugendJazzOr- chester (2008 und 2009) und Mitglied im Landesjugendjazzorchester Hessen (2006-2009).
Winfried Holzenkamp (* 1970) ist Kontrabassist und Tangomusiker. Er studierte klassischen Kontrabass in Köln und Buenos Aires, wo er sich auf Tango spezialisierte. Außerdem nahm er Unterricht bei dem Jazz-Bassisten Dieter Manderscheid. Er arbeitete als freier Kontrabassist für verschiedene Opernhäuser, spielte Rundfunkaufnahmen beim WDR ein und war als principal im Musical Cabaret in Düsseldorf engagiert. Er spielte in einer Klezmer-Gruppe, gründete ein Quartett mit Annette Maye und Murat Coscun für orientalische Musik und arbeitet in verschiedenen Tango-Formationen wie dem Silencio Orquesta Tipica, Tango Si, 676 nuevo tango aus Bern, Francanapa Quintett und mit Marcelo Nisinman (Bandoneon). Außerdem spielte er gemeinsam mit Ragna Schirmer, dem Vogler Quartett, dem Mandelring Quartett sowie bei Tango Factory mit Matan Porat und Chen Halevi.